Die Eingliederung ins neue Rudel

Dies ist der Zeitpunkt, in dem die meisten Menschen den grössten Fehler begehen - voller Freude und ausser sich vor Aufregung über ein neues Familienmitglied: Sie fahren nach Hause, nehmen den Hund aus dem Auto, gehen zur Haustüre und öffnen sie, lassen den Hund von der Leine damit er sein neues Zuhause erkunden kann… Der arme Hund hat keinen Plan wo er ist und was jetzt hier vor sich geht. Es macht vielleicht den Eindruck, als ob er voller Freude von Raum zu Raum rennen, alles erkunden und überall herumschnüffeln würde  – dem ist aber leider nicht so. In Tat und Wahrheit haben sie ihn soeben ins kalte Wasser geworfen – in eine komplett neue Umgebung ohne irgendwelche Strukturen. Diese ersten Erfahrungen und Verbindungen prägen. Der Ort ist ihm komplett fremd, es riecht anders und es scheint keinen Ausweg zu geben. Falls sie schon früher Haustiere hatten wird es nach ihnen riechen und ihr neuer Hund wird unsicher in der Befürchtung, ein fremdes Territorium betreten zu haben.

Die richtige Herangehensweise wäre, den Hund langsam in sein neues Zuhause einzuführen. Das beginnt bereits mit dem Aussteigen aus dem Auto. Danach sollte vor dem Betreten des Hauses ein längerer Spaziergang in ihrer Umgebung folgen. Ein weiterer wichtiger Grundsatz ist, immer vor dem Hund ein Haus oder einen Raum zu betreten. Am besten geht dies, indem der Hund im Sitz wartet bis er eingeladen wird, nach ihnen den Raum zu betreten. Die Hausführung sollte in dem Raum beginnen, indem er künftig sein Essen und Wasser kriegen wird. Lassen sie ihren Hund im Sitz warten, bis sie ein wenig Futter und Wasser bereitgestellt haben. Nachdem er gegessen hat, wird er etwas entspannter sein. Nun kann man ihn durch die restlichen Räume des Hauses führen, allerdings nur in Zimmer, in welche er künftig Zutritt haben darf. Möchten sie ihren Hund zum Beispiel nicht im Kinderzimmer haben, so zeigen sie ihm dieses Zimmer nicht und verbieten ihm konsequent den Zutritt über die Türschwelle.

Erst jetzt werden die Personen vorgestellt, welche im selben Haushalt leben; und zwar einer nach dem andern… Lassen sie ihn zuerst riechen und erlauben sie niemandem, dem Hund Zuneigung zu schenken bis der Hund von sich aus zu ihm kommt. Rudelführer gehen nicht zu ihren Begleitern, sie kommen zu ihm… 

Die Bedeutung des ersten Kontaktes mit einem Hund, des ersten Spaziergangs und die ersten Minuten im neuen Zuhause werden oftmals unterschätzt. Dabei gebührt gerade dieser Phase besonderer Aufmerksamkeit, denn man stellt bereits die Weichen für das spätere Zusammenleben: Hier wird grundsätzlich entschieden, ob man des "Hundes Welpe" oder sein "Rudelführer" sein wird - dabei ist es egal ob der Hund aus einem Tierheim, Privat oder von einem Züchter adoptiert wird... Es geht immer um dasselbe.