Grundkommandos:

Möchte man erfolgreich mit Hunden zusammenleben, kommt man um die Einführung von bestimmten Kommandos nicht herum. Doch welche Kommandos sind wirklich notwendig und was gibt es beim Kommandieren zu beachten?

Im Folgenden erfährst du, welche Fehler beim Kommandieren passieren können und wie du es schaffst, dass dein Hund besser auf dich reagiert.

 

Wozu dienen Kommandos?

Kommandos können in vielen Situationen hilfreich sein, da sie dem Hund ein bestimmtes Verhalten vorgeben. Sie helfen Gefahrensituationen abzuwenden, bieten sowohl dem Hund als auch dem Menschen Sicherheit und bilden die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit.

 

Wie reagieren Hunde auf Worte?

Hunde reagieren nur auf Wortklänge, die mit Tätigkeiten, Emotionen, Lebewesen, Gegenständen, Nahrung, Gerüchen, Farben, Ereignisse und Verhalten anderer zu einem Kommando verknüpft werden. Besonders die Vokalbetonung ist für den Hund ausschlaggebend, z.B. setzt sich der Hund sowohl bei dem Kommando „Sitz“ als auch bei „Fritz“, da der Vokal bei beiden Worten gleich klingt.

Da Hunde sich nur Wortklänge einprägen können, sollten Kommandos/Namen maximal aus zwei Silben bestehen, außerdem ist darauf zu achten, dass die verwendeten Wortklänge möglichst unterschiedlich sind, um Verwechslungen auszuschließen.

Aus diesem Grund werden alle Diensthunde international in deutscher Sprache ausgebildet, da nur die deutsche Sprache über genügend Worte verfügt, die sowohl kurz sind und sehr unterschiedlich klingen als auch in ihrer Bedeutung der Hundeausbildung dienen.

 

Internationale Kommandos

  1. Platz: sofortiges hinlegen und dort und so verharren
  2. Down: (engl. Kommando aus der Jägersprache) – Steigerung des Kommandos „Platz“; Ablegen des Kopfes auf den Boden (vor Abgabe des Schusses)
  3. Aus: sofortiges Loslassen und Hergeben des Objektes in der Schnauze
  4. Sitz: Hinsetzen des Hundes und dort und so verharren
  5. Steh (Warten): Hinstellen des Hundes und dort und so verharren
  6. Fuß: Schulter des Hundes eng am linken Bein des Hundeführers, Hund geht Parallel zum Hundeführer
  7. Hier (Kehren): der Hund soll sofort, schnell, direkt kommen (und vor Hundeführer sitzen)
  8. Auf: Auflösen jedes Kommandos
  9. Frei: von der Leine lassen, freie Bewegung

(Kursiv: zusätzliche, persönliche Präferenzen)

 

Ausbildungskommandos

  1. Pfui! (Nein, NO): Fehlverhalten des Hundes unterbrechen
  2. Bleib: zum Erlernen des Verharrens, kann öfter als einmal gegeben werden, bis alternatives Kommando erfolgt

 

Nützliche Kommandos

  1. Rad (Rechts): entspricht Kommando Fuß auf rechter Seite, wichtig beim Radfahren, da Fahrspur auf linker Seite (Schutz)
  2. Folge (Hinten, z.B. bergab, Treppe, etc.): Hund folgt hinter dem Hundeführer auf Schritt und Tritt
  3. Fein! (brav): Verhaltensfreigabe (Futter, Spielen, Freilauf)
  4. Bring (hol): Apportieren
  5. Hopp: Springen über Hindernisse (Parcours, Auto, Sofa)

 

Qualität von Kommandos

Damit jedes Kommando den Hund erreicht, müssen diese laut, klar und deutlich gegeben werden. Dabei ist besonders der Zeitpunkt des Kommandos zu beachten, nur rechtzeitig gegebene Kommandos können vom Hund zum gewünschten Zeitpunkt befolgt werden. Als Faustregel hierfür gilt, dass eine Silbe etwa 3/10 Sek. braucht um Sie auszusprechen, genau so lang, wie Mensch und Hund brauchen um auf eine Situation zu reagieren.

Daraus ergibt sich, dass ein Kommando etwa 1 Sek. vor der gewünschten Ausführung gegeben werden sollte. Auch die Stimmlage hat einen großen Einfluss darauf, ob und wie ein Hund ein Kommando befolgt.

Dabei gilt, je mehr Freiheit mein Hund mit dem gegebenen Kommando hat, mit desto höherer Stimme sollte ich dieses geben. Schränkt man dagegen die Bewegungsfreiheit des Hundes ein, so sollte das Kommando mit tieferer Bruststimme erfolgen.

 

Fehler beim Kommandieren

Ein oft gemachter Fehler ist es, den Namen des Hundes vor jedes Kommando zu setzten. Dies ist lediglich in Mehrhundehaltungen und beim Abrufen des Hundes, z.B. aus dem Spiel, sinnvoll, da der Name nur unnötig Zeit kostet. Auch die Aneinanderreihung von Kommandos und die damit verbundene Verbindung dieser, durch das Wort „und“, kann zum Problem werden. Hunde sehen das Bindewort „und“ als Teil des Kommandos an, wodurch vor allem Hunde mit stark vorauseilendem Gehorsam schon beim Hören des Bindewortes ein neues Kommando ausführen, auch wenn dieses eigentlich noch nicht gegeben wurde.

Problematisch kann dies z.B. in folgender Situation werden:
Hund Rex geht mit seinem Besitzer jeden Morgen bei seiner Gassirunde über eine stark befahrene Straße. Vor dieser erteilt der Hundeführer folgende Kommandos: „Und Sitz!“ und bei freier Fahrbahn „Und Fuß!“. Aufgrund der Routine/voreiligem Gehorsam setzt sich Rex bereits vor dem Kommando „Und Sitz“ an den Fahrbahnrand und wartet auf das Kommando „Und Fuß“. Es folgt natürlich erst das Kommando „Und Sitz!“ des Hundeführers, doch aufgrund der Erwartungshaltung des Hundes reagiert dieser schon auf das Wort „Und!“ und läuft auf die Fahrbahn vor ein Auto.

Das geben von direkten und eindeutigen Kommandos kann somit Leben retten!

Ein weiterer Fehler kann durch falsches „Loben“ (Leckerli, Spielzeug, etc.) entstehen. Der Hund führt ein Verhalten nur des Lobenswillen aus. Die Erwartungshaltung des Hundes erschwert die Kommandogabe in Ernst-Situationen in denen das Loben nicht wie üblich ausgeführt werden kann (z.B. Leckerli/Spielzeug zeigen).

Das Kommandieren kann Sicherheit im Umgang mit Hunden schaffen und Gefahrensituationen entschärfen. Gut eingespielte Partnerschaften zwischen Mensch und Hund bedürfen auf lange Sicht weniger Kommandos, da der Hund stark auf das Verhalten des Menschen eingeht und somit schon an dessen Körpersprache erkennt, welches Verhalten er zeigen kann.


Checkliste: Vorschlag zum ausdrucken und aufhängen

Das Beibringen muss sorgfältig erarbeitet werden. Kommandos dürfen erst von Allen verwendet werden, wenn sie der Hund verstanden hat… Damit später alle Familienmitglieder dieselben Befehl verwenden, hier ein Vorschlag zum Ausdrucken (siehe Tabelle rechts, kann individuell angepasst werden. Sich auf etwas einigen):

 

Bemerkung: jedes Kommando mit "Auf" auflösen - Hund dabei nicht vergessen und einfach davon laufen: Wenn er gehorcht, sitzt er nämlich auch nach 5 Minuten noch dort und wartet auf die Auflösung des Befehls "Sitz"...

 

Wie die Kommandos erlernt werden können... (z.B. Hundetrainer, Youtube, online-Hundeschule, etc.)